Die kanaanäisch-althebräische Schrift, aus der sich allmählich die bis heute übliche hebräische Quadratschrift entwickelte, kann bis ins 11. Jahrhundert v. Chr. nachgewiesen werden. Jüdische Traditionen besagen, dass Hebräisch die ursprüngliche Sprache vor der Sprachenverwirrung nach dem Turmbau zu Babel gewesen sei.
Nach der Rückkehr der Juden aus dem babylonischen Exil wurde das Althebräische durch
die aramäische Staatssprache zurückgedrängt und war zur Zeit Christi im Volk Israel
erloschen. Dennoch blieb Hebräisch die Sprache der Religion.
Im zweiten Exil der Juden wurde Hebräisch immer seltener gesprochen, da die Juden
die Sprachen ihrer Exilländer annahmen. Um die korrekte Aussprache des Hebräischen
zu erhalten, entwickelten jüdische Schriftgelehrte, die sogenannten Masoreten, im
7. Jahrhundert n. Chr. in Tiberias ein Vokalpunktierungssystem. Sie versahen die Masora
(die gesammelte jüdische Überlieferung des korrekten hebräischen Textes des Alten
Testaments) mit Strichen und Punkten über und unter den Buchstaben und legten so die
Aussprache der Vokale fest.
Hebräisch blieb jedoch eine tote Sprache. Sie wurde nur noch im Synagogengottesdienst
und im Gebet verwendet. In den Exilländern entstanden Mischsprachen. Die Juden der
Diaspora kann man in zwei Hauptgruppen einteilen: die Aschkenasim, wie die nord- und
osteuropäischen Juden bezeichnet werden (»Erez Aschkenas« hebr. für »Deutschland«)
und die Sefardim , die die Gruppe der spanischen und orientalischen Juden darstellen
(»Sefarad« hebr. für »Spanien«). Die Aschkenasim entwickelten das »Jiddisch«, eine
Kombination aus Deutsch und Hebräisch, Polnisch und Hebräisch oder Russisch und Hebräisch.
Die Sefardim sprachen »Ladino«, das sich aus alt-spanischen, arabischen und hebräisch-aramäischen
Elementen zusammensetzt.
Die Wiederbelebung der hebräischen Sprache begann parallel zur zionistischen Bewegung.
Elieser Ben Yehuda, Sohn eines litauischen Rabbiners, machte es sich zur Aufgabe,
das Hebräische wieder zu einer lebendigen Sprache zu machen. Er reiste 1881 nach Palästina
und nahm seiner Frau Deborah, die er dort heiratete, das Versprechen ab, zu Hause
ausschließlich hebräisch zu sprechen. Auch Gäste hatten hebräisch zu sprechen oder
zu schweigen. Die Familie Ben Yehudas war somit die erste hebräische Familie seit
fast 2000 Jahren.
Ben Yehuda starb 1922, als er lediglich sechs Bände seines hebräischen Wörterbuches
herausgegeben hatte. Der Rest des heute siebzehn Bände umfassenden »Ben-Yehuda-Hebräisch-Wörterbuches«
wurde nachträglich aus seinen Notizen zusammengestellt. Ben Yehuda ging vom Alten
Testament aus und verwendete einzelne Wörter, um aus ihnen moderne Begriffe zu formen.
So wurde z. B. das hebräische Wort für Elektrizität (= chaschmal) aus dem Wort für
»Blinkendes Kupfer« aus der Vision des Propheten Hesekiel (Hesekiel 1,4) abgeleitet.
Hebräisch wird von rechts nach links geschrieben. Neuhebräisch (= Iwrith) ist die
Amtssprache des Staates Israel. Das hebräische Alphabet (Alef-Taw) enthält nur Konsonanten
und Hilfsbuchstaben. Nur in der Heiligen Schrift und bei Eigennamen werden die Vokale
durch Punkte und Striche über und unter den Buchstaben festgelegt. Jeder hebräische
Buchstabe hat eine Zahlenbedeutung. Diese wird z.B. bei der Bezeichnung der Kapitel
in den Büchern der Bibel verwendet.
Beispiel: wet = 2; lamed = 30: Psalm 32 = Psalm LW = Tehilim lamed-wet
Manche hebräische oder jiddische Ausdrücke werden heute noch im Deutschen verwendet, z.B.:
»Schlamassel« = »masal« (Glück); »Schmiere« stehen = »schmira« (Wache) stehen; »Pleite« = »plejta« (Flucht); »Moos« = »ma‘oth« (kleine Münzen); »Kaff« = »kfar« (Dorf); dufte« = »tow« (gut); »meshugge« = »meshugah« (verrückt); »Maloche« = »Malakha« (Arbeit, Werk); eine »Macke« haben = »Maka« (Schlag).