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Ritualgegenstände

Unter der jüdischen Bevölkerung Israels findet man heute eine Vielzahl verschiedener Positionen zur jüdischen Tradition und zur Beachtung religiöser Sitten und Gebräuche. Innerhalb des Spektrums von ultra-orthodoxen bis hin zu säkularen Israelis kommt es zu ganz unterschiedlichen Lebensstilen und Formen religiöser Praxis. Während sich nur 20 Prozent der Bevölkerung streng an alle religiösen Vorschriften halten, folgt die Mehrheit der Israelis einer Kombination jüdischer Gebräuche in Übereinstimmung mit jeweils ganz persönlichen Vorlieben und ethnischen oder familiären Traditionen.

Dieses Spektrum von Glaubenshaltungen und religiösen Gebräuchen reflektieren auch jüdische Ritualgegenstände – einige dieser Utensilien finden sich selbst in Haushalten, die die religiösen Gesetze weitgehend nicht beachten, andere wiederum gibt es nur bei streng religiösen Familien. Für einige sind derartige Gegenstände unverzichtbare Objekte des täglichen Rituals, während sie andere wegen ihrer kunsthandwerklichen Schönheit oder historischen Bedeutung bewundern.

Trotz oder vielleicht auch gerade wegen des Verbots biblischer Darstellungen hat das Judentum einen Reichtum an rituellen Gegenständen entwickelt, mit denen Synagoge und Haus gleichermaßen geschmückt werden.

Schönheit wurde von den Rabbinern der Frühzeit, die die jüdischen Riten und Gebräuche sowie die Ritualgegenstände formal bestimmten, hochgepriesen; in einem solchen Kontext (dem Laubhüttenfest) ist das Trachten nach Schönheit z.B. geradezu Teil des biblischen Gebots.

Rituelle Gegenstände können aus Lehm, Stein, Bronze, Zinn, Kupfer, Porzellan, Silber und Gold, aber auch aus Holz, Leinen, Pergament oder anderen Materialien gefertigt sein. Um sie von Götzenbildern abzusetzen und zu unterscheiden, wird dabei jegliche Darstellung von Menschen vermieden.

Die im folgenden beschriebenen Objekte findet man in Synagogen und privaten Haushalten. Sie werden auch dann regelmäßig benutzt, wenn es sich um alte Familienerbstücke handelt.

Jüdische Ritualgegenstände werden regelmäßig verwendet und nutzen sich daher im Laufe der Zeit ab. Schriften auf Pergament verblassen und blättern ab; das Leder der Tefillin wird spröde und reißt. Die Schaufäden am Tallit fransen aus, und Bücher, insbesondere die in der Synagoge benutzten, verlieren Seiten. Alle diese Gegenstände sind ehrwürdig und bedürfen daher einer besonderen Behandlung, wenn sie nicht mehr in Gebrauch sind. Zusammen mit allem, was den Gottesnamen trägt, werden sie in einer eigens dafür eingerichteten Räumlichkeit oder einem Behältnis namens Geniza (Archiv) aufbewahrt. Wenn in der Geniza kein Platz mehr ist, wird ihr Inhalt rituell bestattet.

Mesusa

Zweimal wird es Juden in der Bibel auferlegt, die Worte Gottes auf die Pfosten ihres Hauses und an ihre Tore zu schreiben (5. Mose 6, 9 und 11, 20). Das hebräische Wort für Türpfosten, Mesusa, wurde zur Bezeichnung des Gegenstandes selbst herangezogen. Es handelt sich um ein rechteckiges Stück Pergament, dessen Inschrift die entsprechenden biblischen Textstellen enthält (5. Mose 6, 4–9 und 11, 13–21). Auf der Rückseite des Pergaments steht ein einziges Wort – Shaddai, einer der Gottesnamen und Akronym für Shomer dlatot Yisrael - »Hüter der Tore Israels«. Das Pergament ist fest mit der Schrift nach innen zusammengerollt und wird schräg in den rechten Türpfosten aller Räume, das Badezimmer ausgenommen, eingelassen.

Um die kleine Pergamentrolle zu schützen, wird sie in eine in den Türpfosten geschnittene Fuge gesteckt, die anschließend mit Glas bedeckt wird, oder in ein Gehäuse geschoben, das aus einfachem Plastik sein kann, obwohl künstlerische Formen und Materialien häufig verwendet werden. Beispiele derartiger Fugen in Türpfosten findet man in alten jüdischen Wohnvierteln Israels wie den Altstädten von Jerusalem und Hebron. Es ist bekannt, dass Juden in der Vergangenheit Mesusot auch als Anhänger getragen haben. Der früheste Beleg einer Mesusa ist ein Pergamentfund aus Qumran, wo im ersten Jahrhundert v.Chr. eine jüdische Sekte lebte.

Heute findet man in Israel Mesusot an den meisten Türpfosten. Unter Juden, die die religiösen Gebote beachten, haben sich verschiedene Ansichten über die schützende Wirkung der Mesusot entwickelt. Einige Menschen berühren die Mesusa, wenn sie durch eine Tür oder ein Tor gehen, und küssen dann ihre Finger. Mesusot werden zweimal jährlich auf Abnutzung und Verschleiß geprüft. Viele Juden kontrollieren ihre Mesusot oder wechseln sie aus, wenn sie persönlich oder ihre Gemeinde Leid und Kummer erfahren.

Sabbatmahl

Der Sabbat (Samstag) ist Israels offizieller Ruhetag, auch wenn er von jeder Familie in unterschiedlichem Maße beachtet wird. Streng praktizierende Juden befolgen am Sabbat eine Vielfalt religiöser Vorschriften und Rituale, die mit der besonderen Heiligkeit dieses Tages zusammenhängen und für die es eine ganze Reihe zeremonieller Objekte gibt.

In vielen Haushalten wird der Ruhetag kurz vor Sonnenuntergang am Freitagabend begrüßt, indem die Frau die Kerzen im Haus anzündet - zwei oder mehr Kerzen auf Kerzenleuchtern oder einem Kandelaber, die in einigen Fällen reich verziert und oft von hohem Wert sind. Sie stehen in Sichtweite des Tisches, auf dem das Sabbatmahl angerichtet ist. Dem Abendessen am Sabbat geht der Kiddush (der traditionelle Segensspruch über den Wein) voran, bei dem Kelche mit oder ohne passendem Teller benutzt werden. Derartige Kiddushbecher sind wertvolle Geschenke und Erbstücke; oft wird der Name des Empfängers und der Anlass, zu dem der Kelch überreicht wurde, in den Becher eingraviert.

Die Mahlzeit selbst wird mit zwei Shabbatbroten (Challah, pl. Challot) geheiligt, die während der Rezitation des Kiddush bedeckt werden. Dazu werden Challah-Deckchen mit reichen Stickereien verwendet. Das Messer, mit dem die Challah geschnitten wird, hat einen Schaft mit eingravierten Inschriften wie »Dem heiligen Shabbat vorbehalten«.

Am Ende des Shabbat werden für die Havdala (hebr. für »Teilung«, eine kurze Zeremonie, die das Ende des Shabbat und den Beginn der neuen Woche markiert) drei zeremonielle Utensilien benutzt: eine vielfach gewickelte Kerze, ein Gewürzbehälter und ein Kelch. Der Kiddushbecher kann hierbei verwendet werden, doch viele Haushalte besitzen eine besondere Garnitur für die Havdala mit Gewürzbehälter in Form von kleinen Türmen, die sogar mit beweglichen Kronen oder aufklappbaren Türchen versehen sind. Die Gegenstände für Kiddush und Havdala sind oft aus Silber und Gold.

Gegenstände für Feiertage und Feste

Jüdische Feste mit ihren Ritualen, ihren besonderen Speisen und festlichen Familienzusammenkünften werden in ganz Israel gefeiert. In Familien, in denen die religiösen Vorschriften strenger beachtet werden, gehören zu diesen Festtagen umfangreiche Bräuche. Doch einige Festtagsbräuche werden auch von denjenigen befolgt, die die religiösen Gebote ansonsten wenig beachten. Bestimmte Utensilien für die Feiertage sind daher weit verbreitet und finden sich selbst in säkularisierten Haushalten.

Der grundlegendste zeremonielle Gegenstand, der für Festtage benutzt wird, ist der Chanukkaleuchter (Chanukkia, Mehrzahl: Chanukkiot), ein gerader Kandelaber mit neun Kerzenhaltern für Wachskerzen oder mit kleinen Bechern für Olivenöl. Acht Kerzenhalter werden für die religiöse Zeremonie selbst benötigt; der neunte ist von den anderen abgesetzt oder erhöht und trägt das Licht, mit dem die anderen acht Lichter angezündet werden. Chanukkiot werden aus nichtbrennbaren Materialien hergestellt, aus wertvollen Metallen, aus Kupfer oder aus behandeltem Holz. Unmittelbar vor dem Fest basteln Schulkinder oft derartige Chanukkiot.

Beim Pessach-Seder (die zeremonielle Nacherzählung des Exodus) findet ein großer Teller Verwendung. In seiner reichen, komplexen Ausführung hat der Sederteller – aus Porzellan oder Silber – verschiedene Mulden für die Speisen der rituellen Mahlzeit, die jeweils einen Aspekt der Gefangenschaft und Befreiung der Israeliten symbolisieren. Einige Sederteller sind dreilagig, um Platz für die drei Mazzot zu schaffen (sing. Mazza – flaches ungesäuertes Brot zur Erinnerung an das Brot, das von den Israeliten während des Auszugs aus Ägypten ohne Sauerteig gebacken wurde). Jede Matza ist eingewickelt und wird abwechselnd während des Seder enthüllt oder bedeckt; zu diesem Zwecke werden verschiedene bestickte Deckchen und Taschen benutzt.

Kurz vor Sukkot (Laubhüttenfest) erwerben die Familien eine Garnitur der »vier Arten« – einen Palmenzweig, Myrtenzweige, Bachweidenzweige und eine Zitrusfrucht (Etrog) –, die während des siebentägigen Festes in rituellen Dankgebeten als Feststrauß Verwendung finden. Die makelloses Schönheit und Vollkommenheit dieser Zweige und der Frucht sind Teil der Beachtung des »Vier-Arten-Gebotes«. Dies gilt insbesondere für den Etrog, eine Zitrusfrucht, die unter genau festgelegten Bedingungen angebaut, geerntet und verkauft wird. Es hat sich eine umfangreiche Literatur über die erforderlichen Eigenschaften dieser vier Arten entwickelt; der Kauf wirklich fehlerloser Exemplare kann sehr teuer sein. Für den Etrog gibt es besondere Behälter, die allein funktional gestaltet, oft aber auch mit reichen Verzierungen versehen sind; die Zweige werden in praktischen Taschen aufbewahrt.

Die Sukka (Laubhütte, Mehrzahl: Sukkot) gehört zu den wichtigsten Zeremonialobjekten. Es handelt sich gewissermaßen um ein »rituelles« Haus, in dem die Familie ihre Mahlzeiten einnimmt, und Männer und Kinder während des einwöchigen Festes auch schlafen können. Die Laubhütte hat Wände aus Holz oder Leintuch, ihr Dach besteht aus Holzlatten, die mit Zweigen und Palmwedeln bedeckt werden. Der Innenraum der Sukka ist reich geschmückt. Beliebtes Dekorationsmaterial sind Illustrationen biblischer Figuren, die die Familie gewissermaßen in die Laubhütte »einlädt«. Wiederverwendbare Laubhütten, oft sogar mit Dachstroh geliefert, sind heute weitverbreitet.

Persönliche Gegenstände

Für diejenigen, die religiöse Vorschriften streng beachten, sind religiöse Rituale Teil des täglichen Lebens. Zu ihrer Durchführung werden persönliche Ritualgegenstände benötigt, wobei Männer andere verwenden als Frauen. Da jedoch das individuelle religiöse Ritual im Wesentlichen Männern auferlegt ist, benutzen hauptsächlich sie diese Gegenstände.

Die Kippa, ein Käppchen zur Kopfbedeckung, ist das äußere Zeichen eines orthodoxen Juden. Die Kippa ist nicht sakral und kann mit Stickereien, religiösen Motiven und (im Falle von Kindern) auch mit dem eingestickten Namen des Trägers verziert sein. Von säkularisierten Männern wird sie in der Regel nur während religiöser Zeremonien getragen.

Männer tragen zwei Arten von Kleidungsstücken mit langen Fransen, den Schaufäden (Zizith). Das bekanntere ist der Tallit (pl. Tallitot) oder der Gebetsmantel bzw. Gebetsschal – ein großes, rechteckiges Tuch mit Schaufäden an den vier Ecken, wie es in 4. Mose 15, 38–41 geboten wird. Tallitot sind meistens weiß und werden aus Wolle, Baumwolle oder Seide gewebt. Viele sind an den äußeren Querrändern gestreift – meistens in Schwarz, einige in Blau. Die Schaufäden werden jeweils aus vier gewöhnlichen Wollfäden hergestellt, die in einer vorgeschriebenen Weise miteinander verknüpft sind. Die Ecken der Tallitot können ein Ornament tragen. An der oberen Kante des Schals, wo silberne Fäden und/oder ein silbernes Band einen »Kragen« bilden, ist oft der Segensspruch eingestickt, der beim Anlegen des Tallit gesprochen wird. Der Tallit wird über die Schultern gelegt oder bedeckt wie ein Tuch den Kopf.

Die Tefillin, die Gebetsriemen mit würfelförmigen ledernen Kapseln werden zum Gebet angelegt und enthalten Texte aus der Thora.

In einigen Gemeinden tragen unverheiratete Männer keine Tallitot; in anderen werden sie auch von Teenagern und sogar jüngeren Knaben getragen. Der Gebetsschal an sich hat keine eigentliche Bedeutung, doch die Schaufäden gelten als sakral. Während der Rezitation des Shema Yisrael (die Worte »Höre Israel, der HERR, unser Gott, der HERR ist Einer«, eine zweimal täglich erfolgende Rezitation der Erklärung der Einheit Gottes) im Morgengottesdienst ergreifen die Betenden die vier Eckfäden und küssen sie, wenn das Wort Zizith fällt. Es ist Tradition, einen verstorbenen Mann in seinem Tallit zu bestatten, von dem die Schaufäden entfernt wurden.

Die zweite Art der Kleidungsstücke mit Schaufäden ist der Tallit katan (»kleiner Tallit«), der von erwachsenen Männern und Jungen ab drei oder vier Jahren getragen wird. Zweck dieses ärmellosen Untergewandes ist es, das Gebot der Schaufäden zu allen Stunden des Wachseins zu beachten.

Die Bibel (5. Mose 6,4–9 und 11,13–21) fordert Männer auf, die Worte Gottes an Stirn und Arm zu binden. Dieses Gebot wird wörtlich befolgt, indem man die Tefillin, die Gebietsriemen, anlegt. Es handelt sich um ein Paar quadratischer bzw. würfelförmiger, schwarzgefärbter Lederkapseln, die auf einer etwas größeren Unterlage ruhen. In den Kapseln befindet sich ein Pergament mit den relevanten biblischen Versen. Diese Würfel werden mit schwarzen Lederriemen an Arm und Stirn gebunden. Männer beginnen mit dem Anlegen der Tefillin im Alter von dreizehn Jahren. Tefillin werden, mit einigen Ausnahmen, während des Morgengebetes an Wochentagen angelegt. Sie werden mit dem größten Respekt behandelt, dürfen nicht auf die Erde fallen oder an einen unreinen Ort mitgenommen werden.

Josephus Flavius (Geschichtsschreiber um die Zeitenwende) berichtet von Tefillin tragenden Juden, und Fragmente von Tefillin wurden tatsächlich in Höhlen am Toten Meer gefunden. Das hebräische Wort Tefillin wird oft irrtümlich als Phylakterien übersetzt, ein griechisches Wort für »Amulett«, das auch im Neuen Testament (Matthäus 23,5) erwähnt wird. Juden betrachten die Tefillin jedoch nicht als Amulett.

Die Ritualgegenstände der Frauen sind mit der Hochzeit verknüpft. Hochzeiten finden unter einer Chuppa statt, einem an Stangen befestigten Baldachin, der in der Regel unter freiem Himmel von Freunden der Braut und des Bräutigams getragen wird. Das Brautpaar selbst wird oft als »die Chuppa« bezeichnet. Der Ehevertrag, die Ketuba Ketuba (Mehrzahl: Ketubot), setzt die Pflichten des Ehemannes gegenüber seiner Frau in finanziellen und anderen Bereichen ihres Lebens fest. Die Ketuba wird kurz vor der Eheschließung vor Zeugen aufgesetzt und unterschrieben. Sie wird von der Ehefrau aufbewahrt. Auch wenn Ketubot recht prosaisch sein mögen, werden sie doch in alter Tradition auf verschiedene Art und Weise und oft sehr reich verziert. Seit Jahrhunderten tragen Ketubot aus Pergament jüdische Symbole in leuchtenden Farben als Ornamente.

In der Synagoge

Das Spektrum der Synagogen reicht von einfachen Gebäuden oder einzelnen Räumen (in Israel werden oft Luftschutzbunker benutzt) bis hin zu palastartigen Hallen. Der wesentliche Kultgegenstand in der Synagoge ist der Thoraschrein, der die Form eines einfachen hölzernen Schrankes haben oder ein reich verziertes Kabinett sein kann. Thoraschreine stehen oft auf einem erhöhten Platz in der Synagoge, sodass man über einige Stufen zu ihnen hinauf schreitet. Auch sind sie bisweilen mit Darstellungen der Zehn Gebote verziert.


Geschichtsbewusste Architektur: Diese Synagoge in Silo ist der Stiftshütte nachempfunden.

Der Thoraschrein steht an der nach Jerusalem ausgerichteten Synagogenwand oder ist in diese eingelassen. Er hat einen bestickten oder andersartig verzierten Vorhang, der meist aus schwerem Samt ist. Manche Thoraschreine haben dekorierte Holztüren. Eine Synagoge kann verschiedene Vorhänge für den Thoraschrein besitzen: gewöhnliche für Wochentage, verzierte für den Sabbat und die Festtage oder weiße Vorhänge für die hohen Feiertage.

Der wichtigste rituelle Gegenstand ist die Thorarolle, der Pentateuch. Die Thorarolle wird stets im Thoraschrein zur öffentlichen Lesung aufbewahrt. Die Rolle, die aus großen, zusammengenähten Pergamentbögen besteht, kann eine Höhe von bis zu 80 Zentimetern erreichen. Sie ist um zwei hölzerne Stäbe gewickelt, an denen sie hochgehoben und gehalten wird.

Nach aschkenasischer (europäischer) Sitte stecken die feingearbeiteten Handgriffe dieser Stäbe in Kronen oder Endstücken aus wertvollen Metallen. Die Thora wird mit einem einfachen oder bestickten Schal zusammengebunden, der nur für die öffentliche Lesung entfernt wird. Sie wird zum Schutz in einen oft reich bestickten Mantel gesteckt. Ein Brustschild, das in Anlehnung an das Brustschild des Hohenpriesters gefertigt ist, hängt von den Handgriffen der Rollenstäbe herab über den Thoramantel. In orientalischen (»sephardischen«) Gemeinden wird die Thorarolle in einem zylinderförmigen, feinverzierten Behälter aufbewahrt, oft auch in einen Schal gewickelt. Die meisten Behälter bestehen aus Holz, doch es gibt durchaus auch Modelle aus Silber und Gold.

Der Thorarolle begegnet man mit größtem Respekt und großer Hochachtung, sie wird aber natürlich nicht angebetet. Wie die Tefillin darf sie nicht auf den Boden fallen oder an einen unreinen Platz gebracht werden. Das Pergament einer Thorarolle wird nur berührt, wenn es unbedingt notwendig ist. Der Leser hält vielmehr ein hölzernes oder silbernes Zeigestöckchen mit einer kleinen Hand und einem ausgestreckten Finger am Ende, mit dem er beim Lesen über die Zeilen streicht.

Synagogen können auch weitere Schriftrollen besitzen. In der Regel handelt es sich um die Rolle des Hohenlieds sowie die Rollen der Bücher Ruth, Salomo und Esther, die jeweils zu Pessach, Shavuot, Sukkot und Purim öffentlich verlesen werden. Einige Synagogen besitzen einen separaten Schrein für die Rollen der biblischen Bücher, aus denen die Haftarot, zusätzliche öffentliche Lesungen am Shabbat und den Festtagen, gelesen werden. Die Schriftrolle, die neben der Thora am häufigsten angetroffen wird, ist die Esther-Rolle, die die Geschichte von Purim erzählt. Da die Rolle nicht den Gottesnamen enthält, ist sie weniger sakral als andere Rollen. Auch erfordert ihre Abschrift weniger strenge Auflagen als die der anderen Rollen. Viele Haushalte besitzen daher ein Exemplar der Esther-Rolle. Sie wird in einem Behälter aus Holz, Silber, versilberten Metallen oder anderen Materialien aufbewahrt.

Eine dekorative Leuchte, Symbol für das »Ewige Licht« im Jerusalemer Tempel, ist vor dem Thoraschrein plaziert. Synagogen können auch auf dieses Licht verzichten, und tatsächlich fehlt es in vielen israelischen Synagogen.

Zu den weiteren Gegenständen in der Synagoge gehört der Schofar (Mehrzahl: Schofarot), ein Widderhorn, das zum Abschluss der Morgengottesdienste während des Monats vor dem Neujahrsfest (Rosch Haschana), an Rosch Haschana selbst und am Versöhnungstag (Jom Kippur) geblasen wird. Schofarot sind normalerweise unverziert, können jedoch Eingravierungen erhalten, wenn dabei das Mundstück unverändert bleibt.

Die Wände einer Synagoge sind mit verschiedenen Gegenständen versehen. Einer ist der Shiviti, eine geschmückte Abschrift von Psalm 16, 8 - »Ich habe den HERRN allezeit vor Augen« (hebr. shiviti) - in einem Ornamentrahmen. Andere Gegenstände an den Wänden sind synagogale Mitteilungen und ein Zeichen, das die Richtung nach Jerusalem zeigt.

Viele Synagogen sind mit einem reich geschnitzten und verzierten erhöhten Armstuhl ausgestattet, der während des Beschneidungsrituals, das an Säuglingsknaben am achten Lebenstag ausgeübt wird, verwendet wird, aber unbesetzt bleibt. Dieser Stuhl wird nach Maleachi 3,1 als »Stuhl Elias« bezeichnet. Hier wird der Prophet Elia als »Engel des Bundes« bezeichnet – in Hebräisch »brit«, ein Wort, das auch »Beschneidung« bedeutet.


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