Der Lebensweg eines Juden ist geprägt von vier wichtigen Festen. Sie symbolisieren, dass das ganze Leben eines Juden Gottesdienst sein sollte.
Seit den Zeiten Abrahams ist die Beschneidung aller männlichen Israeliten das unabdingbare Zeichen für den Bund Gottes mit seinem Volk. Ein jüdischer Knabe wird normalerweise an seinem achten Lebenstag beschnitten. (1. Mose 17,10–13)
Die Beschneidung wird zu Hause, im Krankenhaus oder in der Synagoge durchgeführt. Dabei entfernt der Beschneider (»Mohel«) mit einem scharfen Messer die Vorhaut des Gliedes, legt die Eichel völlig frei und saugt die Wunde ab. Danach stimmt er den Lobpreis Gottes an und der Vater dankt, dass der Neugeborene in den Bund Abrahams aufgenommen wurde.
Mädchen werden nicht beschnitten. Dieser grausame Brauch hätte keinerlei Rechtfertigung in der Bibel. Das Beschneiden der männlichen Neugeborenen hat jedoch auch hygienische Vorteile und der Zeitpunkt kurz nach der Geburt ist medizinisch betrachtet ideal. Die Beschneidung während der Pupertät, wie sie z. B. im Islam praktiziert wird, ist mit sehr viel größeren Gefahren verbunden.
Bei der Beschneidung erhält das Kind seinen Namen. Oft wird das verwendete Leintuch im aschkenasischen Kulturkreis mit dem Namen, dem Geburtsdatum und einem Segensspruch bestickt und wird als Thorawimpel (Mappa) aufbewahrt.
Jesus Christus (Jeschua HaMaschiach) war ein beschnittener Jude und auch die Mitglieder der judenchristlichen Urgemeinde ließen sich beschneiden. Nach Apostelgeschichte 15 wurden die aus nichtjüdischen Völkern stammenden Heiden nicht zur Beschneidung verpflichtet. Hier wurde dieTaufe das Zeichen der Aufnahme in den neuen Bund Gottes mit allen Völkern.
Ein wichtiger Tag im Leben eines Juden: Bei seiner Bar Mizwa wird der dreizehnjährige Junge in die jüdische Glaubensgemeinschaft eingeführt.
Ein jüdischer Knabe wird im Alter von dreizehn Jahren religionsmündig, er wird ein »Sohn der Pflicht« (»Bar Mizwa«) und ist von nun an verpflichtet, alle Gebote der Thora einzuhalten.
Am Sabbat nach seinem Geburtstag darf er zum ersten Mal im Synagogengottesdienst aus der Thora lesen. Beim Morgengebet trägt er von nun an die Gebetsriemen und er zählt bei der Mindestzahl von zehn männlichen Gottesdienstbesuchern mit.
Mädchen werden schon mit zwölf Jahren religionsmündig, oft gibt es dabei eine Bat-Mizwa-Feier (»Tochter der Pflicht«) in der Synagoge.
Das vielleicht wichtigste Fest im Leben eines Juden ist seine Hochzeit. Die Ehe ist eine selbstverständliche Pflicht, die als Symbol für den Fortbestand und die Zukunft des Volkes Israel gilt. Die Hochzeit ist ein großes Ereignis für die ganze Gemeinde.
Die Trauung wird unter einem kleinen Baldachin durchgeführt, der von vier Stangen getragen wird. Dieser Trauhimmel (»Chuppa«) ist das Symbol für das von nun an gemeinsame Heim. Das Brautpaar trinkt Wein und ein Segen wird gesprochen. Der Bräutigam erklärt feierlich vor mindestens zwei Zeugen: »Siehe, du bist mir angetraut durch diesen Ring nach dem Gesetz Moses und Israels.« Dabei steckt er der Braut einen Ring an den Zeigefinger der rechten Hand. Der Ehevertrag wird vorgelesen. Darin verspricht der Mann seiner Frau, sie zu ehren und für sie zu sorgen.
Stirbt ein Jude, bereitet er sich wenn möglich darauf vor, indem er seine Angelegenheiten in Ordnung bringt, seine Sünden bekennt und seine Kinder segnet. Beim Eintreten des Todes soll er vor den Anwesenden seinen Glauben an die Einzigkeit Gottes bekennen.
Tritt der Tod ein, reißen die Anwesenden als Zeichen der Trauer ein Kleidungsstück ein. Der Tote wird in sein schlichtes, leinenes Totenhemd gekleidet, das ihm seine Braut zur Hochzeit geschenkt hat und das er immer am Neujahrstag, an Jom Kippur und am Sederabend des Passafestes getragen hat. Dieses Totenkleid, der Verzicht auf Blumenschmuck und auf prunkvolle Gräber zeigen, dass im Tode alle gleich sind. Für die Angehörigen folgt eine Trauerzeit von sieben Tagen, bei der sie auf dem Boden sitzen, nicht arbeiten und aus Hiob oder Jeremia lesen. Die zweite Phase der Trauerzeit dauert bis zum 30. Tag. Nach einem Jahr wird der Grabstein gesetzt.
Statt das Grab mit Blumen zu schmücken, legen Juden als Gedächtnis einen Stein auf des Grab.
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