Einzigartiges Israel

Drusen

Die religiöse Gemeinschaft der Drusen ist ein Ableger des Islam. Sie wurde im 11. Jahrhundert in Kairo gegründet. Die Religionsgrundsätze werden geheim gehalten und mündlich von älteren Drusen an jüngere überliefert. Es ist lediglich bekannt, dass zu ihrer Glaubenslehre der Begriff »taqiyya« gehört - Loyalität der Gläubigen gegenüber der Regierung des Landes, in dem sie leben. Obwohl sie von den Arabern abstammen, distanzieren sie sich von ihnen. Ihre Geschichte kennt Aufstände und Unabhängigkeitskämpfe unter verschiedenen Herrschern des Nahen Ostens.

Die Mehrzahl der Drusen lebt in Dörfern im nördlichen Israel, ein kleiner Teil im Süden Syriens und im Norden Jordaniens. Bei den Drusen erlebt man Gastfreundschaft und eine bunte orientalische Geschäftigkeit. Die Obers­ten erkennt man am weißen Turban und dunklen Gewand.

Bahai

Die Religion der Bahai wurde im 19. Jahrhundert von dem aus Persien stammenden Baha’u’llah gegründet, er war der Sohn eines Wesirs und starb im Alter von 74 Jahren 1892 in Akko an der Mittelmeerküste des heutigen Israel. Ein zweiter Religionsstifter, »der Bab« (»Tor zu Gott«), ist in Haifa begraben, die goldene Kuppel seiner Grabstätte ist eines der Wahrzeichen der israelischen Hafenstadt. Haifa und Akko sind wichtige Pilgerziele der Bahai.

Die Bahai glauben an einen transzendenten Gott, die mystische Einheit der Religionen und die Einheit der Menschen. Die etwa 7,5 Millionen Bahai leben überwiegend in Indien, im Iran, in Afrika, Südamerika und den USA.

Samaritaner

»Höre, Israel, der HERR ist unser Gott, der HERR allein.« Dieses Glaubensbekenntnis aus dem 5. Buch Mose sprechen nicht nur Juden, sondern auch Samaritaner. Doch im Gegensatz zum Judentum kennt diese kleine religiöse Gemeinschaft außer den fünf Büchern Mose und dem Buch Josua keine heiligen Schriften.

Nach biblischer Überlieferung entstammen die Samaritaner – in der Bibel »Samariter« genannt – den zehn Stämmen des Nordreichs Israel, das 722 v. Chr. von den Assyrern erobert wurde. Die neuen Herrscher verschleppten die israelitische Bevölkerung in andere Teile des assyrischen Reiches und bevölkerten das Land mit mesopotamischen Stämmen. Die wenigen verbleibenden Israeliten vermischten sich mit den neu Angesiedelten und dienten Gott auf dem bis heute als Heiligtum geltenden Berg Garizim bei Nablus, dem biblischen Sichem. Im Dorf Kiryat Luza auf dem »Segensberg« Josuas gibt es heute noch rund 300 Samaritaner, weitere 300 leben in Holon bei Tel Aviv.

Im Gegensatz zu den Juden, deren Heiligtum in Jerusalem zerstört ist, opfern die Samaritaner noch heute nach den Vorschriften der Thora am Passafest Tiere, um Gottes Gebote zu erfüllen.

Zu Lebzeiten Jesu wurden die Samariter von den Juden verachtet und gehasst. Jesus jedoch begegnete ihnen in Liebe, so zum Beispiel der Samariterin am Jakobsbrunnen in Johannes 4. Der bekannteste Vetreter dieses Volkes – der barmherzige Samariter – diente Jesus im Gleichnis zum Vorbild für wahre Nächstenliebe.

Die heutigen Samaritaner sprechen Arabisch und Hebräisch, haben teilweise palästinensische und israelische Pässe und leben mit beiden Seiten – Juden und Arabern – in Frieden. Ihr Hoherpriester ist Mitglied des paläs­tinensischen Autonomierates. Zu zeremoniellen Anlässen wie am Sabbat schreiben und sprechen die Samaritaner althebräisch, zum Beispiel den aaronitischen Priestersegen.

Religionsfreiheit

Die Proklamation des Staates Israel von 1948 garantiert jedem Bürger volle Religionsfreiheit. Jede Religionsgemeinschaft kann nach dem Gesetz wie in der Praxis ihren Glauben ausüben, ihre Feiertage und ihren wöchentlichen Ruhetag begehen und ihre inneren Angelegenheiten verwalten. Jede Religionsgemeinschaft hat zudem ihren eigenen, gesetzlich anerkannten Rat und eigene Gerichte mit Zuständigkeit für alle religiösen und personenstandsrechtlichen Dinge wie z.B. Ehe und Scheidung. Jede Religionsgemeinschaft hat ihre eigenen Gotteshäuser mit traditionellen Ritualen und besonderen architektonischen Merkmalen, die sich im Laufe von Jahrhunderten herausgebildet haben.

Immer wieder ist in christlichen Kreisen von einem »Antimissionsgesetz« die Rede, das angeblich Mission in Israel verbieten soll.

In Wahrheit ist es nach einem Gesetz von 1977 nur verboten, durch Geld oder materielle Vorteile andere Menschen zu verleiten, ihre Religion zu wechseln. Darüber hinaus dürfen Jugendliche unter 16 Jahren nicht zum Religionsübertritt bewegt werden. Das Gesetz wurde jedoch nie angewandt.

Allerdings gibt es jüdische Aktivisten und Organisationen, die gezielt messianische Juden belästigen oder angreifen sowie deren Gottesdienste stören.