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Die protestantischen Kirchen

Die protestantischen Gemeinschaften im Nahen Osten sind relativ jung und reichen nur ins frühe 19. Jahrhundert zurück, als die westliche Mission das Heilige Land »wiederentdeckte«. Absicht dieser Mission war es, die mehrheitlich muslimischen und jüdischen Gemeinschaften im Lande zu evangelisieren. Doch nur unter den arabisch sprechenden orthodoxen Gläubigen war diese Missionsbewegung erfolgreich.

Im Jahre 1841 entschlossen sich die Königin von England und der König von Preußen zur Gründung eines gemeinsamen anglikanisch-lutherischen Bistums in Jerusalem. 1886 trennten sich beide Kirchen. Der englische Teil, die Episkopalkirche in Jerusalem und im Nahen Osten (anglikanisch) wurde 1957 ein Erzbistum. Im Januar 1976 kam es zu signifikanten Strukturveränderungen, die das Ende des Erzbistums bedeuteten. Mit der Wahl und Weihe des ersten arabischen Bischofs wurde eine neue Diözese und Kirchenprovinz in Jerusalem und im Nahen Osten gegründet. In dieser Diözese leben heute zirka 4500 Anglikaner (2500 bis 3000 in Israel).

Die Anglikaner bilden die größte protestantische Gemeinschaft im Heiligen Land. Der anglikanische Bischof in Jerusalem hat seinen Sitz in der Kathedrale zum Heiligen Märtyrer Georg in Jerusalem.

Seit ihrer Gründung im Jahre 1886 zog der deutsche Teil, die lutherische Kirche, zunehmend arabische Mitglieder an. Seit 1979 hat die arabischsprechende Gemeinde ihren eigenen Bischof und existiert unabhängig von der deutschen Gemeinde, obwohl beide die Räumlichkeiten der Propstei im Muristan-Viertel der Jerusalemer Altstadt teilen. Die arabische Gemeinde zählt ungefähr 500, die deutsche etwa 200 Mitglieder. Eigentum der deutschen lutherischen Kirche, das von den Briten 1939 konfisziert worden war, wurde 1951 von der israelischen Regierung im Rahmen des Wiedergutmachungsabkommens mit der Bundesrepublik Deutschland erworben.

Die norwegische Mission in Israel übergab 1982 die Amtsgewalt und Verwaltung ihrer beiden Missionskirchen in Haifa und Jaffa in die Hände der einheimischen Gemeinden.

Die Baptistenkirche im Heiligen Land hat ihre Anfänge in der Gründung einer Gemeinde in Nazareth im Jahre 1911. Heute sind dem Verband der Baptistenkirchen insgesamt zehn Kirchen und Zentren in folgenden Orten angegliedert: Akko, Kana, Haifa, Jaffa, Jerusalem, Kfar-Yassif, Nazareth, Petach-Tikwa, Rama und Tur'an. Die Gemeinschaft zählt etwa 900 Mitglieder, von denen die Mehrheit Arabisch spricht.

Die Kirche von Schottland (presbyterianisch) entsandte ihre erste Mission im Jahre 1840 nach Galiläa. Sie blieb in den folgenden hundert Jahren aktiv in den Bereichen der Erziehung und medizinischen Versorgung der Bevölkerung tätig. Heute unterhält die schottische Kirche als kleine, mehrheitlich im Exil lebende Gemeinde im Dienst von Pilgern und Besuchern jeweils eine Kirche und ein Hospiz in Jerusalem und Tiberias. Die unabhängige Edinburgher Medizinische Missionsgesellschaft unterhält in Nazareth ein Lehrhospital für Krankenschwestern.

Die Kirche Gottes (Pfingstkirche) besitzt eine kleine Gemeinde in Jerusalem, Nazareth und der West-Bank (insgesamt 200 Mitglieder) mit einem Internationalen Zentrum auf dem Ölberg.

In den letzten Jahrzehnten wurden darüber hinaus drei kommunale, protestantische Landwirtschaftssiedlungen in verschiedenen Regionen Israels ins Leben gerufen. Kfar Habaptistim, im Norden von Petach-Tikwa, wurde 1955 gegründet und bietet neben der landwirtschaftlichen Arbeit Konferenz- und Ferienlagermöglichkeiten für Baptisten und andere protestantische Gemeinschaften im Land. Nes Amim, in der Nähe von Naharija, wurde von einer Gruppe holländischer und deutscher Protestanten 1963 als ein internationales Zentrum zur Förderung des christlichen Verständnisses Israels ins Leben gerufen. Westlich von Jerusalem wurde 1971 Yad Hashmonah gegründet, ein Gästehaus für christliche Besucher und Pilger aus Finnland.

Neben den bereits genannten Gruppen gibt es in Israel noch eine Vielzahl sehr kleiner protestantischer Konfessionsgruppen.


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