Israel gehört zu den am weitesten entwickelten Industrieländern. 2007 lag das Land mit einem Bruttoinlandsprodukt pro Kopf von 33.300 Dollar weltweit an 22. Stelle.
Israels Wirtschaft setzt sich aus vielen Wirtschaftsbereichen zusammen. Diese ergeben ein vielfältiges Bild wirtschaftlichen Lebens:
Die Geschichte der israelischen Landwirtschaft ist die Chronik eines langen und harten, aber erfolgreichen Kampfes gegen Wasserknappheit, unfruchtbare Böden und widrigste Umstände. Als die Juden Ende des 19. Jahrhunderts mit der Wiederbesiedlung ihrer alten Heimat begannen, galten ihre ersten Anstrengungen der Urbarmachung des öde gewordenen Landes.
Seit der Unabhängigkeit Israels im Jahr 1948 vergrößerte sich die landwirtschaftliche Gesamtanbaufläche um 260 Prozent auf etwa 445.000 Hektar. Die künstlich bewässerten Flächen konnten um das Achtfache auf etwa 243.000 Hektar erweitert werden. Israel deckt heute den größten Teil seines Lebensmittelbedarfs aus eigener Produktion. Die wichtigsten Importgüter in diesem Bereich sind Getreide, Ölfrüchte, Fleisch, Kaffee, Kakao und Zucker.
Die israelische Landwirtschaft produziert insbesondere Molkerei- und Geflügelerzeugnisse sowie ein vielfältiges Angebot an Blumen, Obst und Gemüse. Während der Wintermonate ist Israel das »Gewächshaus Europas« und exportiert Rosen, Nelken, Melonen, Tomaten, Gurken, Paprika, Erdbeeren, Kiwis, Mangos, Avocados und ein breites Angebot an Zitrusfrüchten.
Das Erfolgsgeheimnis der israelischen Landwirtschaft liegt in der engen Zusammenarbeit zwischen Bauern und von der Regierung bezahlten Forschern bei der Entwicklung und Anwendung fortschrittlicher Methoden, technischer Innovationen, neuer Bewässerungstechniken und hochmoderner Geräte in allen Bereichen der Landwirtschaft.
Zwischen 1950 und den 1990er Jahren fiel der Anteil der landwirtschaftlichen Produktion am Bruttosozialprodukt von elf auf drei Prozent, der Anteil der landwirtschaftlichen Exporte am Gesamtexport von sechzig auf drei Prozent, obwohl gleichzeitig die landwirtschaftlichen Exporte in absoluten Zahlen von 20 Mio. auf 740 Mio. Dollar (1995) stiegen.
Der dynamische und breit gefächerte industrielle Sektor des heutigen Israel entwickelte sich aus Kleinbetrieben, die vor hundert Jahren zur Herstellung landwirtschaftlicher Geräte und Verarbeitung landwirtschaftlicher Produkte eingerichtet wurden. Anreize zum Aufbau einer eigenen Industrie gab der Zweite Weltkrieg, als die alliierten Streitkräfte in der Region Versorgungsgüter benötigten, vor allem Kleidung und Konserven.
Die eigentliche Entwicklung der modernen Industrie begann jedoch erst Anfang der 1960er Jahre, da im ersten Jahrzehnt nach der Staatsgründung der Ausbau der Landwirtschaft und der Aufbau der Infrastruktur im Vordergrund standen.
Die israelische Industrie konzentriert sich vor allem auf Industriegüter mit hohem Mehrwert, die das wissenschaftliche Kreativitäts- und technologische Innovationspotenzial des Landes nutzbar machen. Diese Strategie bietet sich angesichts der hochqualifizierten Arbeitskräfte des Landes und einem Mangel an Rohstoffen an. Bis in die 1970er Jahre machten traditionelle Industriezweige wie Lebensmittelverarbeitung, Textilien und Mode, Möbel, Dünger, Pestizide, Pharmazeutika, Chemikalien sowie Gummi, Kunststoff- und Metallerzeugnisse den größten Teil der Industrieproduktion des Landes aus.
Im Laufe der letzten Jahrzehnte machte sich die israelische Industrie auf den Gebieten medizinische Elektronik, Agrartechnologie, Telekommunikation, Feinchemikalien, Computerhardware und -software sowie Diamantenschneiden und -schleifen einen internationalen Namen.
Die höchsten Wachstumsraten verzeichnet der kapitalintensive Hochtechnologie-Sektor, der neben hoch qualifiziertem Personal und hoch entwickelten Produktionstechniken erhebliche Forschungs- und Entwicklungsinvestitionen erfordert. Schon 1995 wurden zum Beispiel über 90 Prozent der für Forschung und Entwicklung ausgegebenen 650 Millionen Dollar von Hochtechnologie-Firmen zur Verfügung gestellt.
In den ersten Jahren des Staates betrug der Anteil des Wohnungsbaus an der Gesamtproduktion des Baugewerbes 84 Prozent. Später sank er auf 70 bis 75 Prozent und kletterte erst 1991 wieder auf 86 Prozent, um die Bedürfnisse einer neuen Einwanderungswelle zu decken. Dementsprechend stieg die Gesamtproduktion im Baubereich 1990/91 steil an. Die Zahl der jährlich fertig gestellten Wohneinheiten schwankte seither zwischen 33.000 und 83.000.
Baustelle an einer Straße in Jerusalem: Der helle Kalkstein ist charakteristisch für die Stadt.
Das Baugewerbe, das einst ein führender Wirtschaftszweig und die Messlatte für die Wirtschaft war, machte 1995 nur 6,5 Prozent des Bruttosozialproduktes aus, verglichen mit 30 Prozent im Jahr 1950.
Während anfangs fast die gesamte Bautätigkeit das Ergebnis von Initiativen und Investitionen des Staates war, sank der Anteil der öffentlichen Hand zwischen 1958 und 1989 allmählich von 67 auf 16 Prozent. Dann stieg er jedoch wieder auf 74 Prozent (1991), als der private Sektor den plötzlichen Bedarf Hunderttausender Neueinwanderer nicht decken konnte. 1995 betrug der Anteil der öffentlichen Hand 44 Prozent.
Der Verkehrs- und Nachrichtensektor stellt etwa 8 Prozent des Bruttosozialproduktes sowie 10 Prozent der Exporte von Waren und Dienstleistungen und beschäftigt 6 Prozent der Arbeitskräfte des Landes. 47 Prozent seiner Leistungen liegen im Landverkehr, 22 Prozent in Luft- und Schiffahrt, 20 Prozent im Bereich Kommunikation und der Rest in verschieden Dienstleistungen einschließlich Lagerung und Parken.
Seit den frühen 1950er Jahren hat sich die Gesamttonnage der israelischen Handelsflotte mehr als verzehnfacht und die Fluggesellschaften befördern mehr als hundertmal so viele Passagiere. Im selben Zeitraum hat sich das Straßennetz verdoppelt, die Zahl der Busse mehr als verdreifacht und die Zahl der Lastwagen verzehnfacht.
2007 kamen etwa zwei Millionen Touristen ins Land, verglichen mit 35.000 im Jahr 1948, 118.000 im Jahr 1960, 441.000 im Jahr 1970, 1,18 Mio. 1980 und 1,34 Mio. 1990. Im Millenniumsjahr 2000 kamen über 2,6 Millionen Besucher ins Heilige Land, der Großteil davon vor Oktober, als die Al-Aqsa-Intifada begonnen hatte. Infolge der Unruhen brach die Zahl der Israel-Reisenden 2001 stark ein: Im ersten Halbjahr kamen nur 600.000 Besucher, über 50 Prozent weniger als im selben Zeitraum des Vorjahres. Für 2002 zählte das Zentrale Statistikamt lediglich 862.000 Gäste. Zahlreiche Hotels, Restaurants und Geschäfte in Israel mussten aufgrund der anhaltenden Flaute im Tourismusbereich schließen und Tausende Menschen verloren ihre Arbeit. Später hat sich die Branche wieder erholt, die Zahl der Besucher ist aber immer in starkem Maße abhängig von der momentanen Konfliktsituation.
Maschinen der israelischen Fluggesellschaft »EL AL« auf dem internationalen Flughafen Ben-Gurion in Lod bei Tel-Aviv.
Angelockt werden die Touristen von Israels geografischer Vielfalt, seinen archäologischen und religiösen Stätten, dem fast uneingeschränkten Sonnenschein und den modernen Urlauberparadiesen am Mittelmeer, am See Genezareth, am Roten Meer und am Toten Meer. Fast 90 Prozent der Touristen kommen aus Europa und Nord- und Südamerika, der Rest aus der übrigen Welt, darunter auch Besucher aus arabischen Ländern.
Die Histadrut wurde 1920 in Haifa gegründet. Sie spielte eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung des Landes und hat heute 650.000 Mitglieder. Die meisten Arbeitnehmer sind in der Histadrut vereinigt: Handwerker, Geistesarbeiter, Selbständige, Lohnarbeiter, Hausfrauen, Soldaten, Rentner – Juden und Araber.
Dank eines Netztes von medizinischen, Bildungs-, Freizeit- und Sozialeinrichtungen sowie rechtlichen Dienstleistungen bietet die Histadrut ihren Mitgliedern eine Vielzahl zusätzlicher Vorteile.
Verschiedene Wirtschaftsindikatoren zeigen, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen in den Gebieten unter palästinensischer Autonomie Ende der 1990er Jahre merklich verbessern konnten. Ein wirtschaftliches Wachstum in den Autonomiegebieten vor der Al-Aqsa-Intifada war auf verschiedene Faktoren zurückzuführen, unter anderem auf eine relativ ruhige politische Lage.
Beschäftigung in Israel: Das Einkommen palästinensischer Arbeitskräfte in Israel macht zwischen 30 und 40 Prozent des Gesamteinkommens der Palästinenser aus. Seit einiger Zeit geht die Zahl der palästinensischer Arbeiter, die bei israelischen Arbeitgebern beschäftigt sind, stetig nach oben. Die durchschnittliche Anzahl palästinensischer Arbeitskräfte bei israelischen Arbeitgebern lag 1996 bei 39.000, erhöhte sich 1997 auf 47.000 und lag 1998 bei rund 55.000.
Hiervon arbeiteten rund 13.000 Palästinenser für israelische Arbeitgeber innerhalb der Siedlungen und Industriegebiete der Westbank und dem Gazastreifen. Zusätzlich arbeiteten mehrere zehntausend Palästinenser ohne Arbeitserlaubnis in Israel, so dass die Gesamtzahl palästinensischer Arbeitskräften in Israel auf 100.000 bis 110.000 Arbeiter geschätzt wurde. Die Anzahl von palästinensischen Beschäftigten in Israel überstieg sowohl die Voraussagen des Internationalen Währungsfonds (IWF) als auch die der palästinensischen Finanzbehörde. Der Zuwachs der palästinensischen Arbeitskräfte lässt sich auf verschiedene Maßnahmen zurückführen, die Israel, zum Teil in Zusammenarbeit mit der palästinensischen Autonomiebehörde, eingeleitet hatte.
Die daraus resultierenden Verbesserungen bei der Beschäftigung palästinensischer Arbeitskräfte wurden bei den Sitzungen des Forums der Geberländer sowohl von Seiten der auswärtigen Vertreter wie auch von Seiten der Vertreter der Palästinensischen Autonomiebehörde anerkannt. Durch die Gefahr von Terroranschlägen und Ausschreitungen sah sich die israelische Regierung oft gezwungen, die Autonomiegebiete militärisch abzuriegeln, was vor allem mit Ausbruch der Al-Aqsa-Intifada die Wirtschaft zunehmend geschädigt hat. Auch wenn dies ein wirksamer Schutz vor Terroristen ist, beeinträchtigen diese Maßnahmen die wirtschaftliche Lage der Palästinenser erheblich und heizen die anti-israelische Stimmung zusätzlich auf.
»Einzigartiges Israel» als 300-seitiges-Buch für 9,95€