Einzigartiges Israel

Das Land Israel ist ein junger Staat mit langer Geschichte, mit Tradition und einer kulturell aktiven, heterogenen Bevölkerung. Hier trifft der Osten auf den Westen, Gegenwart und Vergangenheit berühren sich und verschiedenartige Ideologien und Anschauungen prägen die Lebensstile.

Das viertausend Jahre alte jüdische Erbe, mehr als ein Jahrhundert des Zionismus – die »Sammlung der Zerstreuten« – und sieben Jahrzehnte als moderner Staat haben eine einzigartige israelische Kultur hervorgebracht.

Als großes Einwanderungsland und Gesellschaft der zweiten Generation gibt es in Israel Kreativ-Schaffende, die sich den vielen verschiedenen kulturellen und sozialen Strömungen verpflichtet fühlen: Die Traditionen jeder Gruppe stehen dabei nicht nur in ständigem Wettstreit miteinander, sondern haben sich auch mit der jüngeren Geschichte des Landes und dem Leben im Nahen Osten auseinanderzusetzen. Die fortwährende Suche nach kultureller Identität findet ihren Ausdruck in der Kreativität, die sich in einer bunten Vielfalt von Kunstformen äußert und von einem Großteil der Bevölkerung geschätzt wird.

Medien

Für die israelische Bevölkerung ist es sehr wichtig, über die Ereignisse in Israel, dem Nahen Osten und der ganzen Welt informiert zu sein. So bilden die stündlichen Radionachrichten, die abendlichen Fernsehnachrichten und das Lesen von mindestens einer Tageszeitung für die meisten Israelis einen festen Bestandteil ihres gewohnten Tagesablaufs.

Israels Verpflichtung zur Pressefreiheit gilt für alle Kommunikationsmedien. Lediglich in Fragen der nationalen Sicherheit gibt es eine Zensur. Zwölf hebräische und mehrere fremdsprachige Zeitungen erscheinen regelmäßig. Zudem gibt es mehr als tausend verschiedene Zeitschriften, von denen sich viele an spezielle Interessengruppen wenden. Natürlich gibt es auch zahlreiche Radio- und Fernsehsender.

Musik

Israel ist eines der aktivsten Musikzentren der Welt. Ein blühendes klassisches Musikleben basiert auf dem Talent zahlreicher Komponisten und Tausender von Berufsmusikern. Durch die Einwanderungsgesellschaft ist in Israel ein einzigartiges und dynamisches Genre der Volksmusik entstanden.

Singen ist ein Teil des täglichen Lebens in Israel. Israels Lieder werden bei vielen öffentlichen und privaten Veranstaltungen sowie bei internationalen Gesangswettbewerben vorgetragen. Beliebte israelische Volkslieder haben einen unverwechselbaren Stil. In ihnen verbinden sich vielfältige ethnische Idiome mit hebräischer Lyrik. Viele dieser Volkslieder haben zur Entstehung von Volkstänzen geführt, die im ganzen Land – bei Jugendlichen genauso wie bei Älteren – sehr beliebt sind.

In der modernen israelischen Gesellschaft hat auch moderne, westlich geprägte Unterhaltungsmusik ihren festen Platz, die sich aber oftmals mit orientalischen Klängen vermischt. Musiker wie Arik Einstein, Shlomo Artzi, Matti Caspi, Shalom Hanoch und Yehudit Ravitz zählen zu den bekannten Interpreten, ebenso wie die beliebten Bands wie Kaveret, Mashina, Atraf, Etnix und Haverim shel Natasha.

International war sicherlich Ofra Haza die berühmteste Künstlerin, die am 23. Februar 2000 im Alter von nur 42 Jahren an Aids verstorben ist. »Im Nin‘alu« war 1988 ein Welthit, der in Deutschland auf den 1. Platz der Hitparade kletterte. Mit der bekannten Band »Sisters of Mercy« nahm sie 1992 »Temple of Love« auf. Als letztes bedeutendes Projekt ihrer Karriere wirkte sie am 1998 veröffentlichten Soundtrack des Zeichentrickfilms »Der Prinz von Ägypten« mit.

1993 trat sie bei der Nobelpreisverleihung von Rabin, Peres und Arafat auf, zwei Jahre später bei der Begräbniszeremonie von Jitzhak Rabin.

Dana International gewann 1998 im englischen Birmingham den Eurovision Song Contest mit ihrem Song »Diva«. Die Teilnahme der transsexuellen Sängerin, die eigentlich ein Mann ist, sorgte in konservativen Kreisen für einige Aufregung. In den Jahren 1978 und 1979 hatte Israel mit den Gruppen Izhar Cohen & Alpha Beta sowie Milk & Honey diesen Wettbewerb bereits zweimal gewonnen.

Bereits nach dem Ersten Weltkrieg nahm die klassische Musik einen wichtigen Platz im kulturellen Leben der jüdischen Gemeinde ein. Doch erst in den 1930er Jahren erhielt die Musik auf professionellem Niveau einen entscheidenden Impuls dadurch, dass Hunderte von Musiklehrern und Musikstudenten, Komponisten, Instrumentalisten und Sängern sowie Tausende von Musikliebhabern in das Land Israel strömten.

Das Israelische Philharmonieorchester, das auf Initiative des berühmten polnischen Violisten Bronislaw Huberman gegründet wurde, gab 1936 in Tel Aviv unter dem Dirigenten Arturo Toscanini sein erstes Konzert.

Dieses Konzert entwickelte sich zu einem Angelpunkt des israelischen Musiklebens und das Orchester erlangte mit den Jahren internationalen Ruhm als eines der weltbesten Orchester. Kurze Zeit später wurde ein Rundfunkorchester (heute das Jerusalemer Sinfonieorchester) gegründet.

In den späten 1980er Jahren begann die »Neue Israel Oper« mit Aufführungen auf höchstem Niveau und löste eine Begeisterungswelle für die Oper unter der israelischen Bevölkerung aus.

Zu Beginn der 1990er Jahre erlebte das israelische Musikleben durch den Massenzustrom von über 700.000 Juden aus der ehemaligen Sowjetunion eine starke Veränderung. Diese Einwanderungswelle brachte viele Berufsmusiker nach Israel, darunter Instrumentalisten, Sänger und Musiklehrer, deren prägender Einfluss sich in der Bildung neuer Symphonie- und Kammerorchester und kleiner Ensembles äußerte. Schulen, Konservatorien und Gemeinschaftszentren wurden durch dynamisches Talent und musikalische Vitalität neu belebt. Viele musikalische Darbietungen finden an historischen Schauplätzen wie den restaurierten römischen Amphitheatern in Cäsarea und Bet-Schean und in zwei großen Konzertsälen, dem Mann-Auditorium in Tel Aviv und Jerusalems Internationalem Kongresszentrum, statt. Die israelischen Konzertbesucher sind begeisterungsfähig und aufgeschlossen.

Zu den Musikereignissen der Weltklasse, die in Israel stattfinden, gehören der Internationale Hafenwettbewerb und der Arthur-Rubinstein-Klavierwettbewerb. Das Israel-Festival verwandelt Jerusalem jedes Jahr im Frühling mit Musik-, Theater- und Tanzdarbietungen von Gruppen aus aller Welt in einen kulturellen Magneten.

Eine spezifisch israelischen Musik entwickelte sich in Israel Mitte der 1940er Jahre mit den ersten professionellen Komponisten und Kompositionen. Obgleich russische und französische Traditionen die israelische Musik stark beeinflussten, kristallisierte sich jedoch allmählich eine neue Ausdrucksform des modernen Israels heraus: der sogenannte »mediterrane« Stil, der traditionelle Melodien der östlichen Welt und die alten Gebetsgesänge integrierte.

Mit der Einrichtung des Arthur-Rubinstein-Lehrstuhls für Musikwissenschaft an der Hebräischen Universität Jerusalem begann Anfang der 1960er Jahre die Einführung von Musikpädagogik und Musikwissenschaft im Hochschulbereich. Auch an der Universität Tel Aviv und der Bar-Ilan-Universität wurden daraufhin Musikabteilungen eingerichtet. Zwei Hauptfachbereiche werden angeboten: Jüdische Musik und Musik der verschiedenen ethnischen Gruppen Israels unter besonderer Berücksichtigung der Musik von sephardischen /orientalischen Gemeinden.

Bildende Künste

Seit dem Beginn des 20. Jahrhunderts hat die Kunst in Israel eine kreative Ausrichtung entwickelt, die von verschiedenen Faktoren beeinflusst ist. Die Begegnung zwischen Ost und West, das Land an sich und seine Entwicklung und stilistischen Trends aus den Kunstzentren im Ausland haben hier einen Beitrag geleistet.

In der Malerei, Bildhauerei, Fotografie und anderen Kunstformen ist stets die abwechslungsreiche Landschaft Israels ein äußerst beliebtes Motiv. Abgebildet werden zum Beispiel die Bergterrassen und Berggrate mit ihren dynamischen Linien- und Formenspielen, die Ausläufer des Negev mit ihrer überwiegend graugrünen Vegetation und dem transparenten, hellen Licht in verschieden Farbeffekten oder das Meer und der Sand mit ihrem Oberflächenspiel. Insgesamt bilden die heimischen Landschaften und die Angelegenheiten und politischen Ereignisse des Landes Israel das Hauptthema der israelischen Kunst und machen sie auf diese Weise einzigartig und unverwechselbar.

Literatur

Voraussetzung für die Entwicklung der Literatur des Landes war die fast hundert Jahre dauernde Wiederbelebung des Hebräischen nicht nur als Umgangssprache, sondern auch als ausdrucksvolle Sprache der Literatur. Israelische Autoren und Dichter befassen sich eingehend mit den Gegebenheiten und Geschehnissen im Land, aber ebenso mit weltumfassenden Themen. In den Werken spiegelt sich der Wandel des Landes und die Entwicklung der Gesellschaft in ihrer komplexen Vielschichtigkeit wider.

Jährlich werden etwa 2500 Titel veröffentlicht. Hinzu kommen noch Neuauflagen von Klassikern sowie importierte Bücher, die alle in den vielen Buchläden des Landes angeboten werden. Ungefähr 1000 Bibliotheken bieten Leih- und Informationsdienste an. Mobile Büchereien betreuen abgelegene Gebiete. Die alle zwei Jahre veranstaltete Internationale Buchmesse bringt Tausende von Besuchern nach Jerusalem, und in jedem Frühjahr verwandelt die »Woche des Hebräischen Buches« Plätze und Parkanlagen in lebhaft besuchte Büchermärkte.

Tanz

Im Gemeinschaftsleben und im religiösen Leben des jüdischen Volkes wird der Tanz seit biblischen Zeiten als Ausdruck der Freude betrachtet. Er ist bis heute fester Bestandteil von Festen sowie von religiösen und nationalen Feiern. Der zeitgenössische Tanz in Israel hat sich in zwei Richtungen entwickelt: Einerseits ist der Volkstanz, aus der Zeit der ersten Siedler, die ihr altes Heimatland wieder aufbauten, weiterentwickelt worden. Andererseits hat sich der Kunsttanz im kulturellen Leben Israels fest etabliert. Es gibt Tanzdarbietungen, die von professionellen Choreografen inszeniert und von ausgebildeten Tänzern aufgeführt werden.

Der israelische Volkstanz ging aus einer Verschmelzung von jüdischen und nichtjüdischen Volkstanzformen aus vielen Teilen der Erde hervor.
Der israelische Volkstanz ging aus einer Verschmelzung von jüdischen und nichtjüdischen Volkstanzformen aus vielen Teilen der Erde hervor.

Theater und Film

Das Theater in Israel setzt sich aus zeitgenössischen und klassischen, einheimischen und importierten, experimentellen und traditionellen Elementen zusammen. Die Theaterszene ist sehr lebendig.

Die Filmgeschichte Israels hat seit ihren Anfängen in den 1950er Jahren bedeutende Entwicklungen durchgemacht. Der Export von israelischen Filmen nimmt von Jahr zu Jahr zu. Immer mehr israelische Filme haben im Ausland Erfolg und ausländische Produktionen und Koproduktionen werden zunehmend in Israel gedreht.